Bacharach
Mittelalterliches Weinhandelszentrum und Pilgerort der Rheinromantik
Die Geschichte Bacharachs reicht zurück bis mindestens ins Jahr 1094: In diesem ist der im Oberen Mittelrheintal gelegene Ort erstmals gesichert nachweisbar – das Stadtrecht erhielt er 1356. [Anm. 1] Ob Bacharach schon in der Römerzeit existierte, kann nicht sicher belegt werden. Die Stadt trägt jedoch den römischen Weingott gewissermaßen im Namen, folgt man dessen geläufigster Deutung als „bacchi ara“, „Altar des Bacchus“. [Anm. 2] Aufgrund seiner klimatisch günstigen Lage am Mittelrhein und seiner fruchtbaren Lössbodenterrassen war Bacharach schon im Mittelalter ein bedeutender Ort des Weinbaus, dem wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt. [Anm. 3]
Ab dem 13. Jahrhundert stieg diese zum bedeutendsten Weinumschlagplatz zwischen Mainz und Köln auf: In ihr wurden Weine aus dem Rheingau, Baden oder der Pfalz vom Landweg auf die größeren sogenannten Kölner Schiffe umgeladen. [Anm. 4] Auf diesem Wege konnte der felsige und dadurch für Schiffe schwer passierbare Rheinabschnitt des „Binger Loches“ umgangen werden. [Anm. 5] Dadurch bildete Bacharach für den Weinhandel einen überregionalen Marktplatz und ein wichtiges Bindeglied zwischen Nordeuropa sowie den deutschen Landen im Süden und der Messestadt Frankfurt am Main. [Anm. 6] Der Name „Bacharacher“ als Sammelbezeichnung für den Rheinwein brachte dem Ort zudem einen bedeutenden Ruf im Ausland ein. [Anm. 7]
Ab dem späten 17. Jahrhundert gingen der Weinhandel und die Bedeutung Bacharachs infolge von Kriegszerstörungen sowie zunehmenden Hemmnissen im Rheinhandel wie hohen Zöllen, Weinpreisfestsetzungen und Einfuhrbeschränkungen allmählich zurück. [Anm. 8] Erst ab Ende des 18. Jahrhunderts erfuhr die Stadt mit dem Aufkommen der Rheinromantik eine neue Beachtung: Reisende Dichter:innen, Maler:innen und Musiker:innen, auch aus dem Ausland, entdeckten Bacharach mit seinen Weinstuben, mittelalterlichen Fachwerkhäusern, der Ruine der gotischen Wernerkapelle oder der Burg Stahleck oberhalb der Stadt neu – als romantisch-verklärtes, touristisches Aushängeschild des Mittelrheintals. [Anm. 9]
Weitere Informationen
- Regionalgeschichte.net - Bacharach
- Deutsches Weininstitut: Weinumschlagplatz Bacharach. Wo Gott Bacchus Zuhause ist.
Urheberschaft
Autor: Felix Maskow
Redaktion: Simeon Guthier
Stand: 18.12.2021