Das Deutsche Weinbaumuseum
Das Deutsche Weinbaumuseum in Oppenheim
In Oppenheim wurde 1895 eine Weinbauschule des Großherzogtums Hessen gegründet. Daraus ging eine Lehr- und Versuchsanstalt und letztlich das heutige „Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück“ hervor. Was die Wenigsten wissen: Auch das Deutsche Weinbaumuseum ist ein Kind dieser Oppenheimer Einrichtung.
Mehrere Generationen an Direktoren und Lehrkräften der Oppenheimer Lehranstalt bauten nach und nach eine Sammlung an historischen Objekten aus dem Weinbau auf. Die Exponate waren für den Unterricht bestimmt und unter dem Dach des Haupt- sowie im Keller des Schulgebäudes untergebracht. [Anm. 1] Die Idee, diese Sammlung öffentlich zugänglich zu machen, kam erstmals 1971 auf. Treibende Kraft war dabei Dr. Oskar Foltyn, damals Leiter der Abteilung Pflanzenschutz. [Anm. 2] Er stieß anfänglich auf große Skepsis, vor allem mit Blick auf die Finanzierung.
Gemeinsam mit dem damaligen Dienststellenleiter Dr. Helmut Finger wurden mehrere Direktoren namhafter deutscher Museen eingeladen, um die Sammlung zu begutachten. Man entschied sich, die einmalige Chance zu ergreifen, um nach dem Vorbild eines Museums in Bratislava (Preßburg) ein Deutsches Weinbaumuseum zu begründen. [Anm. 3] Obwohl das Deutsche Weinbaumuseum alle 11 deutschen Weinbaugebiete vertritt, verdankt es seine finanzielle Selbstständigkeit bislang ausschließlich dem Land Rheinland-Pfalz. [Anm. 4]
Als Gebäude für das neue Museum wurde ein spätbarocker Bau aus den 1740er Jahren an der Wormser Straße ausgewählt. [Anm. 5] Bislang waren in diesen Räumen ein Zivilhospital und eine Schule untergebracht. Umfangreiche Renovierungsarbeiten waren nötig. Das Innere des Gebäudes wurde von Oppenheimer Handwerkern ehrenamtlich und ohne Entgelt instandgesetzt. Die gesamte Aufbauzeit betrug zwei Jahre von 1978 bis 1980. Am 20. Juni 1980 wurde das Deutsche Weinbaumuseum durch Herrn Peter Eugen Eckes eröffnet. Im ersten Jahr zählte man bereits mehr als 16.000 Besucher. [Anm. 6]
Die ursprüngliche Sammlung wurde durch Herrn Dr. Foltyn und durch Herrn Dr. Selzer, vom Landesmuseum Mainz, aufgebaut. Leihgaben aus verschiedenen Institutionen und Objektspenden von Privatpersonen bereicherten das Museum seitdem. [Anm. 7] Das Deutsche Weinbaumuseum ist nicht nur das größte der Welt, sondern auch einzigartig. Während viele Weinbaumuseen vor allem die Kultur des Weines dokumentieren, wird in Oppenheim die technische Entwicklung des Weinbaus und der Weinerzeugung in den Vordergrund gestellt. [Anm. 8]
Erste Vorsitzende
1976–1979 | Christian Andreas Kupferberg |
1979–1989 | Peter Eugen Eckes |
1990–1993 | Dr. Helmut Finger |
1993–1999 | Max Dieter Altmann |
1999–2008 | Dr. Reinhard Muth |
2008–2012 | Jochen Schrade |
2012–heute | Tobias Bieker |
Museumsleiter
Oskar Foltyn (1980–1990) |
Dr. Wolfgang Selzer |
Frau Vinnen |
Herr Bindereif |
Hans-Richard Ullrich |
Werner Lucas (seit 2022) |
Weitere Informationen
Urheberschaft
Autor: Simeon Guthier
Stand: 22.12.2021