Frühgeschichte und Antike
Die Römer brachten den Wein
Bereits das Volk der Kelten konsumierte Wein – ob diese ihn auch zumindest im lokalen Rahmen selbst produzierten, wird in der Forschung seit langem diskutiert. Erst zu römischer Zeit, an der Mosel spätestens ab dem Jahr 150 n. Chr., finden sich in der Region des heutigen Rheinland-Pfalz eindeutige Spuren einer Rebenkultivierung. Hierzu gehören Pollenfunde sowie die archäologischen Spuren römischer Kelteranlagen an der Mosel und in der Pfalz. Objekte der Weinkultur wie Werkzeuge oder künstlerische Darstellungen sowie umstrittene archäologische Funde stammen aus noch früherer Zeit.
Jedem römischen Soldaten stand abhängig vom militärischen Rang bis zu einem „sextarius“ eine Tagesration Wein als Verpflegung zu – das entsprach etwa einem halben Liter. Wein war damals noch ein Nahrungsmittel und kein ausschließliches Luxusprodukt. Neben dem reinen Genuss und seiner sozialen Funktionen waren der Nährstoffreichtum des Weins, seine Haltbarkeit und seine vorbeugende Wirkung gegenüber Krankheiten wie Skorbut wichtig.
Die römischen Legionen hatten deshalb einen hohen Bedarf an Wein, der nur über funktionierende Nachschubwege gedeckt werden konnte. Hierzu nutzten die Römer:innen den Transport zu Wasser, zunächst umständlich über Rhône und Saône durch Gallien, später über Rhein und Mosel. Parallel dazu wurde der lokale Ausbau der Rebflächen vorangetrieben.
Dem Weinbedarf der Römer:innen ist zu verdanken, dass in Deutschland der Grundstein für einen umfangreichen Weinbau gelegt wurde. Untersuchungen in Zusammenarbeit zwischen Archäologie, Sprach- und Geschichtswissenschaft lassen auf eine Kontinuität des Weinbaus seit der Römerzeit bis heute schließen.