Frühe Neuzeit
Eine Epoche großer Veränderungen
Die Frühe Neuzeit war eine Epoche großer Veränderungen für den Weinbau und Weinhandel. Im 16. und 17. Jahrhundert gingen Handel und Anbau erheblich zurück. Wichtige Faktoren hierfür waren Klimaveränderungen während der Kleinen Eiszeit, Kriegsverwüstungen sowie die damit einhergehenden Epidemien. Ende des 18. Jahrhunderts brachte die Eingliederung in den französischen Staat Markt- und Gewerbefreiheit mit sich sowie die Abschaffung von Feudalrechten und das Ende der Klöster, die den Weinbau und -handel bislang prägten. Gleichzeitig setzten sich etliche Innovationen durch: Beispielsweise das Einlagern von Wein in Kabinettkellern, der Bau von Riesenfässern, die Entwicklung der Spätlese mit Edelfäule und die Flaschenvermarktung sowie das Weinetikett aus Papier. Der gesamte Handels- und Finanzsektor wurde professionalisiert; es entwickelten sich neue Methoden in der Buchführung und Bezahlung.
Im 19. Jahrhundert begannen Preußen und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz eine aktivere Weinbaupolitik. Sie entwickelten neue Rebsorten, neue Arbeitsmethoden und Pflanzenschutzverfahren gegen neue Schädlinge. Die Industrialisierung und ihre Errungenschaften gingen im Weinbau mit einem Strukturwandel einher. Die Branche wandte sich zunehmend vom Mischbetrieb ab und entwickelte sich zu einer Monokultur. Um den neuen Erfordernissen zu begegnen, schlossen sich kleinere Betriebe zu ersten Genossenschaften zusammen.