Mittelalter
Wein war ein Nahrungmittel
Zur Zeit des Mittelalters (500–1500 nach Christus) war Wein nicht lediglich ein Nahrungs- und Genussmittel. Als Symbol des Blutes Christi besaß er auch sakrale Bedeutung. Dementsprechend bedeutend war der Wein als Handelsgut. Die Wärmeperiode (900–1250 nach Christus) ermöglichte, den Anbau bis in den Norden des Reiches auszudehnen. In guten Jahren konnten die Einnahmen aus dem Weinbau die aller übrigen Erzeugnisse weit in den Schatten stellen.
Dies war möglicherweise ein Motiv Karls des Großen, die Weinwirtschaft in seinem Römischen Reich gesetzlich zu ordnen. Ab dem 10. Jahrhundert begann man verstärkt mit der Anlage von Terrassen entlang des Rheins. Um die Organisation der Königsgüter zu erleichtern, wurden etliche Ländereien an Bischöfe und Äbte sowie Äbtissinnen gestiftet. Es waren in dieser Zeit vor allem Klöster, die antikes Wissen erhielten und fortentwickelten, so auch die Praxis der Rebenerziehung und der Haltbarmachung des Weins. Klöster waren im Mittelalter üblicherweise auch Wirtschaftsbetriebe. Sie vermehrten ihren Besitz durch Schenkungen und Urbachmachung von bisher ungenutztem Land. Eine der bekanntesten Äbtissinnen war Hildegard von Bingen, welche bestens mit dem Weinbau vertraut war. Ihre Schriften geben Hinweise zu Konsumgewohnheiten und zur medizinischen Anwendung.
Der Rhein war eine der zentralen Handelsstraßen Europas und ermöglichte es Städten, wie Frankfurt, Mainz, Traben-Trarbach oder Bacharach sich als Weinhandelszentren hervorzutun. Gehandelt wurde häufig auf städtischen Märkten und Messen zu üblicherweise genau festgelegten Preisen und Regeln. Mit Produktion, Handel und Transport waren spezialisierte Berufe verbunden. So widmete sich der Küfer der Herstellung der Fässer, der Visierer eichte die Gefäße und kontrollierte städtische Verordnungen während der Schröter für den Transport verantwortlich war.
Der Wein aus dem Elsass, der Pfalz, dem Rheintal und der Mosel mit allen Nebentälern wurde in mehreren Etappen in Richtung Köln gebracht. Von dort wurde der sogenannte „Rheinwein“ in alle Welt verkauft.