Guntersblumer Kellerweg
Ein historischer Kellerweg
Der etwa 1 Kilometer lange Kellerweg in Guntersblum befindet sich unterhalb der ortsansässigen Weinberge. Er besteht aus Einfamilienhäusern, Gärten, Weinbergen und über 50 erhaltenen Kelterhäusern sowie einem Dutzend Erdkellern, die in früheren Zeiten weinwirtschaftlich genutzt wurden. Viele der Keller weisen markante Rund- und Stichbogentore auf und bestehen aus Sandstein sowie Fachwerk. Eine Villa zählt ebenfalls zum Portfolio des Kellerwegs. Neben der historischen Funktion zum Keltern weisen viele der Gebäude auch Gasträume und Weinstuben zur Bewirtung auf. [Anm. 1] Der Julianenbrunnen im Kellerweg diente in früheren Zeiten der Wasserversorgung und wurde insbesondere im Weinbau vielfach genutzt. [Anm. 2] Die heutige volkskulturelle Bedeutung des Kellerwegs erklärt sich vor allem durch das jährlich stattfindende Kellerwegfest mit vielen Besucher:innen, das als Volksfest mit musikalischer Begleitung gefeiert wird. [Anm. 3]
Im Hinblick auf die Weinhistorie wurden im Guntersblumer Kellerweg viele Weinberufe ausgeübt, die einst einen hohen Stellenwert hatten. Dazu zählte unter anderem der Beruf des Küfers, vielerorts auch Fassmacher oder Bender genannt, welcher sich um das Handwerk des Weinfassbaus kümmerte. Man unterschied zwischen Küfern, die an Höfen angestellt waren und solchen, die in dörflichen Strukturen arbeiteten. Zu den Aufgaben des Küfers gehörte die Holzverarbeitung des Fasses sowie die Vorbereitung und Pflege des Weines in den Holzfässern, die zu diesem Zweck geeicht und befüllt wurden. Als Visierer oder Eichmeister bezeichnete städtische Beamte kümmerten sich gemeinsam mit den Weinknechten um die Bestimmung und korrekte Aufzeichnung der Fassinhalte. [Anm. 4]
„Es wird geschroten“
Ein weiterer bedeutsamer Wirtschaftszweig für Guntersblum und die Weinproduktion überhaupt war die Zunft der Schröter. Diese Berufsgruppe war auf den Transport von Weinfässern aus Kellergewölben spezialisiert. Sie inspizierten die Keller vor dem Abtransport, sicherten die Fässer mit Reifen und transportierten sie über eigens angelegte Leitern aus dem Keller. Im Anschluss wurden die Weinfässer auf einem Wagen abgelegt und weitertransportiert. In der Hierarchie standen die Schröter unter den Visierern, dennoch nahmen sie eine besonders wichtige Position im Weinkeller ein. [Anm. 5]
Weitere Informationen
Urheberschaft
Autor: Ann-Kathrin Petermann
Redaktion: Simeon Guthier
Stand: 22.12.2021