Die Burg Landsberg bei Obermoschel
Einblicke in eine historische Kellerei
Die Burg Landsberg ist eine Burgruine im Ort Obermoschel im Donnersbergkreis. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert durch den Grafen des Nahegau Emich I. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1255. [Anm. 1] Lange Zeit diente die Moschellandsburg nach ihrem Aus- und Umbau unter der Herrschaft von Pfalz-Zweibrücken als Renaissanceschloss und war in ihrer Geschichte mehreren Belagerungen durch feindliche Armeen ausgesetzt. [Anm. 2]
Im 15. Jahrhundert verfügte die Burg Landsberg über eine Kellerei und war an das Amt Landsberg angegliedert. [Anm. 3] Der historische Beruf des Kellerers beschrieb einen Tätigkeitsbereich, der eng mit Geldverwaltung und Eintreibung von Abgaben verbunden war. Wirtschaftlich war das Amt Landsberg stark von der landwirtschaftlichen Produktion abhängig, die das Burgwesen finanzierte. Ein eigens für den Herzog bestellter Kellerer dokumentierte und verwaltete die Wirtschaftstätigkeit in der Burg. Unter anderem wurde über sämtliche Einnahmen wie Grundzins oder Verkäufe sowie über Ausgaben Buch geführt. Dreh- und Angelpunkt des Wirtschaftslebens war der Weinbau, der zunächst von Wingertsknechten und in späteren Jahren zunehmend von externen Kräften wie Tagelöhnern betrieben wurde. Der selbst produzierte Wein wurde meist als Naturallohn für Arbeitsleistungen von Angestellten und externen Dienstleistern ausgegeben. Der Verkauf war wirtschaftlich eher unbedeutend. Weinforscher gingen für Burg Landsberg von einem Durchschnittsverbrauch von 16,6 Fudern aus. [Anm. 4]
Die historische Forschung misst dem Weinkonsum im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit eine große Bedeutung bei. Dies schlägt sich in den Aufzeichnungen der Zeitgenossen nieder, sie berichten häufig von einem teils exzessivem Genuss. Nach heutiger Auffassung liegt hier ein Zerrbild vor, vielmehr ist von einer Integration des Weins als Genuss- und Lebensmittel in spätmittelalterlichen Burgen wie Landsberg auszugehen. [Anm. 5]
Unbestritten ist, dass der Weinbau im Umfeld der Burg eine wichtige kulturhistorische Bedeutung einnahm. Davon zeugen zahlreiche Rechtsordnungen zur Weinlese und Brauchtümer wie der bis ins letzte Jahrhundert übliche Herbstbann, welcher Unbefugten in den letzten Wochen vor der Ernte den Zutritt zum Weinberg unter Androhung körperlicher Strafen untersagte. [Anm. 6] Auch der Herbst, wie man die Weinlese in önologischen Kreisen früher nannte, wurde das Ende der Weinlese mit Straßenumzügen ausgiebig gefeiert. [Anm. 7]
Heutzutage dient die Burg Landsberg vor allem als Ausflugsziel für Tourist:innen. Sie ist an zwei Fernwanderwege angeschlossen. Für die Erhaltung der Burgruine ist ein privater Förderverein zuständig, der unter anderem Pflegearbeiten an dem kulturhistorischen Bauwerk vornimmt. [Anm. 8]
Weitere Informationen
Urheberschaft
Autor: Ann-Kathrin Petermann
Redaktion: Simeon Guthier
Stand: 22.12.2021