Blick auf die Weinberge rund um Ingelheim am Rhein / Deutschland.
Blick auf die Weinberge rund um Ingelheim am Rhein / Deutschland. Bild: Harald Lueder / shutterstock.com

Geschichte des Weinrechts

ATLAS
DER
WEINKULTUR

Burg Trifels im Pfälzerwald

Mit dem Untergang des Römischen Reiches brach die Land- und Wirtschaftsordnung in den germanischen Provinzen zusammen. Es folgte die Lehnsherrschaft, die den Winzer:innen Abhängigkeit und hohe Abgaben aufzwang.

Schloss Saarfels

Seit 100 Jahren erhebt sich mit Schloss Saarfels ein mittelalterlich anmutendes Winzerschloss über der Saar und erzählt von Optimismus und Selbstbewusstsein des deutschen Winzer- und Bürgertums.

Weinbau an der Lahn

Im Mittelalter war das Lahntal ein bedeutendes Weinanbaugebiet. Seit dem 17. Jahrhundert ging der Weinbau zurück und wird heute nur noch in wenigen Ortschaften betrieben.

Wein in Musik und Poesie

Der Wein und sein Genuss sind seit der Antike beliebte Motive in Musik und Dichtung. Sie finden sich sowohl in einfachsten Trinkliedern als auch in literarischen Werken von Ausonius und Goethe.

Das steinerne Fass der Festung Rheinfels

Um die Garnison der Festung Rheinfels mit Wein zu versorgen, griff Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel zu einer ungewöhnlichen Methode: Ein „steinernes Fass“ sollte sämtliche Weinvorräte fassen können.

Geschichte der Gebinde

Die Verpackung des Weins war im Laufe der Zeit vielen Entwicklungen unterworfen. Allerdings kennzeichnet die Geschichte der sogenannten Gebinde auch eine bemerkenswerte Kontinuität.

Geschichte des Weinrechts

Bereits seit der Antike war es gang und gäbe, Wein mit den verschiedensten Zutaten zu versetzen und damit zu verbessern, aber auch gezielt zu fälschen. Daher wurde ab dem Spätmittelalter bewusst gegen Weinfälschungen vorgegangen.

Frömmigkeit im Weinberg

Seit der Antike drückten die Winzer:innen ihren Wunsch nach günstiger Ernte in der Anrufung von Gottheiten und Wetterpatron:innen aus.

Die SchUM-Städte und der Wein

Die SchUM-Städte sind seit ihrer Gründung eng mit dem Wein verbunden. Im Mittelalter war der koschere Wein aus Worms weltberühmt; in der Neuzeit prägten jüdische Händler:innen den Mainzer Weinhandel.

Die Hessische Weinbaudomäne

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1868–1937) war der Vater der Hessischen Weinbaudomäne. Seine Absicht war, die Qualität des Weins zu verbessern und einen Musterbetrieb zu schaffen, der den örtlichen Winzern dient.

Die Kupferbergterrasse in Mainz

Die Mainzer Kupferbergkellerei zählt zu den ältesten Schaumweinproduzenten des Landes. Zuvor war es deutschen Einwanderern in der Champagne gelungen, die Herstellung weiterzuentwickeln und einen umfassenden Vertrieb aufzubauen.

Die Kaiserpfalz in Ingelheim

Karl der Große gilt nicht nur als Erneuerer des römischen Kaisertums, als gnadenloser Eroberer sowie Förderer von Bildung und Künsten. Er war sogar der Vater des Weinbaus! Dass Karl I. die Straußwirtschaft erfunden hat, ist jedoch unwahrscheinlich.

Das Deutsche Weinbaumuseum

Das Deutsche Weinbaumuseum in Oppenheim beherbergt eine einzigartige Sammlung zur technischen Entwicklung des Weinbaus und der Weinerzeugung.

Die Liebfrauenmilch aus Worms

Liebfrauenmilch bezeichnete ursprünglich einen hochwertigen Wein aus dem Weingarten der namensgebenden Kirche in Worms. Später entwickelte sich daraus ein allgemeiner Marketing-Begriff für süße Weißweine aus verschiedenen Regionen.

Guntersblumer Kellerweg

Der Kellerweg in Guntersblum zeugt von der einstigen Bedeutung, die Weinkeller in der Region besaßen. Die markanten Keller verweisen auf mehrere historische Weinberufe wie den des Schröters, Visierers oder Küfers.

Weinkultur in Mainz

Die lebhafte Mainzer Weinkultur wurde touristisch erschlossen, um sie Besucher:innen leichter zugänglich zu machen. Lesen Sie einen weinorientierten Rundgang zu Höhepunkten und Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt.

Die Niersteiner Glöck

Die Hänge der Niersteiner Glöck gelten laut einer Ballade des 19. Jahrhunderts als älteste Weinlage Deutschlands. Die weltbekannte Lage ist ein schönes Ausflugsziel zum Wandern und Radfahren.

Villa rustica und Kelter bei Bad Dürkheim

Antike schriftliche Zeugnisse über römischen Weinbau in der Pfalz gibt es nicht. Nachweisbar ist dieser aber durch archäologische Funde. So fand man 1981 bei Bad Dürkheim ein römisches Weingut mitsamt einer Kelteranlage.

Weinmajestäten

Die Tradition, eine Weinkönigin zu wählen, entstand in der Pfalz zu Beginn der 1930er Jahre. Das Amt wurde anschließend von den Nationalsozialisten zur Weinvermarktung genutzt. Seit der Nachkriegszeit ist die Weinkönigin gewählte Repräsentantin des deutschen Weines.

Das Riesenfass in Bad Dürkheim

Das größte Weinfest und das größte Weinfass der Welt – der Wurstmarkt und das Riesenfass zu Bad Dürkheim als Wahrzeichen der Weinkultur.

Haus der Deutschen Weinstraße

Das bis heute bedeutende touristische Konzept der Deutschen Weinstraße, deren Ende das Haus der Deutschen Weinstraße markiert, fußt wesentlich auf dem Erbe nationalsozialistischer Weinbaupolitik.

Gleisweiler Hölle - Feuer und Teufel?

Die Bezeichnung „Hölle“ geht auf das althochdeutsche Wort „halda“ zurück und bezieht sich auf eine Lage am Berghang. Originelle Weinlagenamen entstehen oft durch sprachlichen Wandel und volksetymologische Umdeutungen.

Rhodter Rosengarten

Seit dem 19. Jahrhundert plagen Rebläuse sowie Echter und Falscher Mehltau den europäischen Weinbau. Dass die Reben des Rhodter Rosengartens über 400 Jahre alt sind, ist darum eine Seltenheit.

Die kleine Kalmit

Aus dem urzeitlichen Meer stammen Muschel– und Kalkablagerungen, die sich mit Mergel, Löß und Lehm mischen. Vor dem Pfälzer Wald formten sie den Hügel „Die Kleine Kalmit“. Sie liefert unverkennbaren Wein.

Das Deutsche Weintor

Die Weinwirtschaft erfuhr im Nationalsozialismus eine gezielte propagandistische Vereinnahmung. So wurden die Weinverbände „gleichgeschaltet“ und die „Deutsche Weinstraße“ mit dem „Deutschen Weintor“ als Konzepte der Weinvermarktung etabliert.

Der Domnapf in Speyer

Der Domnapf in Speyer gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Besonders dann, wenn die große steinerne Schale mit Wein gefüllt ist, ruft sie Erinnerungen an ihre historische Bedeutung und das Brauchtum hervor.

Kloster Disibodenberg

Das Kloster Disibodenberg - Erste Wirkungsstätte Hildegard von Bingens und uralte Weinbaugeschichte. 2008 kam es zum Sensationsfund von fünf Rebstöcken der Sorte Weißer Orleans.

Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum

Im Freilichtmuseum Bad Sobernheim an der Nahe wird der Alltag vergangener Epochen lebendig. Das WeinKulturGut im Haus Enkirch widmet sich sämtlichen Aspekten der Weinwirtschaft.

Die Burg Landsberg bei Obermoschel

Historische Aufzeichnungen der zerstörten Burg Landsberg bei Obermoschel zeugen von Leben und Wirtschaftstätigkeit rund um den Weinbau.

Kloster Rupertsberg

Die Benediktinerin Hildegard von Bingen war sehr vertraut mit der Weinherstellung. Am meisten schätzte sie am Wein seine medizinische Anwendung bei verschiedenen Krankheiten.

Der Rotenfels bei Bad Münster

Der Rotenfels an der Nahe bei Bad Münster am Stein-Ebernburg ist die größte Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Aufgrund seiner vielfältigen Mineralböden stellt er ein einzigartiges Weinbau-Terroir dar.

Weingut der Vereinigten Hospitien

Unter Napoleons Herrschaft wurde den kirchlichen Pflegeeinrichtungen in Trier diverse Weingüter übereignet. Im Zuge der Säkularisation waren sie zuvor enteignet und verstaatlicht worden.

Die Weinhandelsstadt Traben-Trarbach

Traben-Trarbach war einst das größte deutsche Weinhandelszentrum: Um 1900 soll in Europa nur in Bordeaux mehr Wein verkauft worden sein.

Klöster und Stifte am Mittelrhein

Im Mittelalter suchten Mönche die Abgeschiedenheit und errichteten Klöster und Stifte fernab der Städte. Sie passten die Landschaft ihren Bedürfnissen an und legten dafür eigene Weingärten an.

Zeller Schwarze Katz

In Rheinland-Pfalz gibt es einige besonders klangvolle oder kuriose Weinlagenamen. Häufig gehen die Namen auf historische Flurnamen zurück und spielen heute im Weinmarketing eine wichtige Rolle.

Das Neumagener Weinschiff

Wein war ein wichtiger Teil der Rationen der römischen Legionen. Meist wurde er auf Gewässern zu den Truppen transportiert. Das Neumagener Weinschiff zeugt von der Bedeutung des Weinkonsums an der Mosel zu römischer Zeit.

Römische Kelteranlage in Piesport

Die Bedeutung des Weins für die römische Gesellschaft machte auch an der Mosel Weinbau nötig. Bis heute zeugen davon neben Ruinen von Kelteranlagen auch lateinische Relikte in der Winzersprache.

Die Moselschleife

Weintourismus kam im 20. Jahrhundert auf. Ein beliebtes Urlaubsziel ist die steilste Weinbergslage Europas. Weinregionen bieten Erlebnisse in Natur und Kultur – und erfreuen alle Sinne.

Bacharach

Die Stadt Bacharach stieg im Mittelalter ab dem 13. Jahrhundert zum wichtigsten Weinumschlagplatz am Mittelrhein auf und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem Pilgerort der Rheinromantik.

Historische Ausdehnung des Weinbaus

Die historische Ausdehnung des Weinbaus ist verbunden mit gesellschaftlichen Veränderungen, aber auch unmittelbar mit klimatischen Entwicklungen und der sogenannten "Kleinen Eiszeit".

Oberes Mittelrheintal

Bereits im Mittelalter war das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz ein bedeutendes Weinbaugebiet und zentrale Durchgangspassage des europäischen Weinhandels. Seit 2002 ist es UNESCO-Weltkulturerbe.

Preußische Weinbaudomäne

Als Rebläuse und Mehltau den Weinbau bedrohten, entwickelten die preußischen Weinbaudomänen im 19. Jahrhundert schädlingsresistente Reben und leiteten die örtlichen Winzer an, qualitativ hochwertigen Wein zu produzieren.

Genossenschaftsidee

Ab Ende der 1860er Jahre entstanden an der Ahr die ersten Winzergenossenschaften auf deutschem Boden. Einige sind noch heute erhalten.

Rotwein an der Ahr

Die Ahr ist das größte geschlossene Rotweinanbaugebiet Deutschlands. Seit Ende des 17. Jahrhunderts dominiert im Ahrtal der Anbau von Früh- und Spätburgundern mit über 80 Prozent der Rebflächen.

Weinfälschung und -schönung am Beispiel des Ingelheimer Alaun-Urteils

Schon in der Römerzeit war Wein nicht gleichbedeutend mit reinem Rebensaft: Da der gehandelte Wein in der Antike schnell sauer wurde und verdarb, verwendete man Honig oder gar Blei (den sogenannten „Bleizucker“, also Bleiacetat) zur Weinsüßung. Zudem streckte man den Wein häufig mit Wasser. [Anm. 1]  Im privaten Konsum war das Vermengen mit Wasser nichts Ungewöhnliches - geschah es heimlich mit betrügerischer Absicht, so konnte es zu empfindlichen Strafen führen, wie Quellen des Mittelalters belegen. Insbesondere für den Hausgebrauch war es darüber hinaus üblich, Wein zu „heilen“ (also Weinfehler überdecken) bzw. zu „schönen“ (durch mitunter wertvolle Zutaten den Geschmack verbessern): Sogenannte "Gemächte" wie Senf, Nesseln, Asche, Milch, Salz, Eiweiß, Lehm, Branntwein aber auch glühende Eichenkohlen - um nur eine kleine Auswahl zu nennen - wurden dem Wein zugesetzt, um dessen Gärung zu beeinflussen, ihn haltbarer zu machen oder ganz einfach seinen Geschmack zu verbessern. [Anm. 2] Dies erfolgte entweder durch direktes Beimischen, wobei die Zugaben sich in der Trübhefe am Fassboden sammelten, oder mithilfe von Leinensäckchen.  [Anm. 3]  Spätestens ab dem 14. Jahrhundert setzte man zur Entkeimung des Weines zudem auf die Methode der Schwefelung. [Anm. 4]

Ein Ziel der Behandlung war regelmäßig das zusätzliche Süßen des Weines, wobei neben Honig, Rosinen, Süßholz oder anderen süßen Zugaben teilweise auch gesundheitsgefährdende Stoffe wie Bleizucker, Quecksilber, Salpeter oder Methylalkohol zugesetzt wurden. Zum Einsatz für verschiedene Zwecke, häufig zur Klärung und damit Verbesserung der Haltbarkeit, kamen auch Ingredienzen wie Brot, Speck, Wachs, Sand, Erde, eingelegtes Holz, gebranntes Glas, Tannenzapfen, Blütenblätter oder gar Laub. Zur Verbesserung der Weinfarbe verwendete man u. a. Holunderbeeren und Hopfen, aber auch roten Ziegelstaub. [Anm. 5] Überdies erfreuten sich bereits seit der Antike Kräuter- und Würzweine großer Beliebtheit: Weine wurden hierbei mithilfe verschiedener Kräuter oder Gewürze zusätzlich aromatisiert. [Anm. 6] Wir kennen vergleichbare Getränke heute noch als Glühwein, Fruchtbowle, Sangria und dergleichen mehr.

Solange der Wein mit all jenen Zutaten für den Hausgebrauch versetzt wurde oder die Zusätze beim Verkauf klar als solche deklariert wurden, sah man solche Weinschönungen im Mittelalter nicht unbedingt als deliktisch an. Von einer „Weinfälschung“ ging man vor allem dann aus, wenn Händler:innen oder Wirt:innen die Käufer:innen bzw. Konsument:innen über die Beimischungen bewusst im Unklaren ließen oder ihre Weine falsch deklarierten. So ein Vergehen wurde meist als Diebstahl oder Betrug aufgefasst. [Anm. 7] Allerdings war „Weinfälschung“ noch kein Tatbestand: Es existierte eine fließende, von unterschiedlichen örtlichen Regelungen abhängige Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem – zumal Weinzusätze noch oftmals schwierig nachzuweisen waren. [Anm. 8] Im Fokus standen dabei vor allem der Gesundheitsschutz sowie der Schutz vor Betrug bzw. Vermögensschädigung. [Anm. 9]

Auch die Bandbreite der strafrechtlichen Verfolgung von Weinfälschern war groß – vom Todesurteil bis hin zu Geldstrafen oder der Ausweisung aus der Stadt. [Anm. 10] Exemplarisch hierfür steht das „Alaun-Urteil“ des Ingelheimer Oberhofes vom 11. Dezember 1400, das sich mit einer Winzerin aus Kaub befasste, die in ihren Wein einen Alaun-Stein hineingehängt hatte. Das Mineral Alaun weist eine weinklärende und farbverstärkende Wirkung auf – nur in großen Mengen wirkt es gesundheitsschädlich. Ohne zuverlässige Methoden, um die Schädlichkeit einer bestimmten Substanz nachweisen zu können, überließ man das Urteil in diesem Fall Gott: Die Angeklagte musste ihren Wein selbst trinken - war er giftig, so erhielt sie ihre Strafe, war er unschädlich, so war sie frei. Der Ausgang dieses Urteilsspruchs ist nicht überliefert. Nach allem was sich chemisch schlussfolgern lässt, kam das Urteil wahrscheinlich einem Freispruch gleich. [Anm. 11]

Verordnung, Regulierung, Gesetz

Spätestens seit dem 13. Jahrhundert waren es vor allem städtische Verordnungen oder Weistümer, die das undeklarierte Panschen oder Verfälschen von Wein, etwa durch Beimischen („Verschnitt“) von minderwertigerem Rebsaft aber auch durch heimliche Zugabe von bestimmten Gemächten, sanktionierten. [Anm. 12] Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts wurden vor dem Hintergrund einer gestiegenen Berichterstattung über Weinskandale zunehmend auch auf Reichebene Weinordnungen erlassen: Zu nennen sind hierbei vor allem die Weinordnung Kaiser Friedrichs II. von 1487 sowie dessen Neuauflage durch Kaiser Maximilian I. von 1498, die vor allem das Strecken und den Verschnitt von Wein verboten (die Verordnungen sind älter als das oft zitierte bayerische „Reinheitsgebot“ für Bier). [Anm. 13] Vor allem im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich vor dem Hintergrund der Kunstweinbereitung als Gegenbewegung das Ideal einer Naturreinheit von Wein. Naturbelassene Weine waren kein völlig neues Konzept, aber es offenbarte sich nun ein deutlich festzumachender gesellschaftlicher Wahrnehmungswandel, ab dem 20. Jahrhundert verbunden mit klaren juristischen Produktdefinitionen. Ermöglicht wurde die Entwicklung auch mit einer damit einhergehenden verbesserten chemische Nachweisbarkeit von Zusatzstoffen. [Anm. 14]

Im Deutschen Reich wurde 1892 und 1901 das erste umfassende deutsche Weingesetz erlassen, welches übermäßige Weinzusätze sowie die Weinstreckung verbot und die Weinzuckerung regulierte. 1909 wurde es erneuert und zu einer selbständigen Weingesetzgebung mit eigenen Strafbestimmungen zur Sanktionierung von unzulässigen Weinanreicherungen umgewandelt (weitere Überarbeitungen folgten 1930, 1969, 1971, 1994 und in absehbarer Zeit laut Entwurf aus dem Jahr 2020 erneut). [Anm. 15] In seiner reformierten Version von 1994 besteht es bis heute – ergänzt und flankiert durch EU-rechtliche Regelungen zum Verbraucherschutz und Lebensmittelrecht. [Anm. 16] Deutschlandweit einzigartig ist für Rheinland-Pfalz die Einrichtung einer seit 1965 bestehenden „Landeszentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen“ mit Sitz in Bad Kreuznach. [Anm. 17]

Urheberschaft

Autor: Felix Maskow
Redaktion: Felix Maskow und Simeon Guthier
Stand: 14.03.2023

Anmerkungen:

  1. Berger, Michael: Weinhandel und Weinrecht im alten Rom. Wiesbaden 1992 (Schriften zur Weingeschichte 102), S. 3, 6–11; Eschnauer, Heinz: Zur Reinheit des Weines seit 2000 Jahren – Vinum et plumbum. Wiesbaden 1992 (Schriften zur Weingeschichte 103), S. 19–26, 46. Zurück
  2. Clemens, Lukas/ Matheus, Michael: Weinfälschung im Mittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit, in: Borck, Heinz-Günther (Hg.): „Unrecht und Recht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500–2000“. Gemeinsame Landesausstellung der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive. Wissenschaftlicher Begleitband. Koblenz 2002 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 98), S. 570–581, hier S. 578; Eschnauer 1992, S. 30–36; Pferschy, Bettina: Weinfälschung im Mittelalter, in: Fälschungen im Mittealter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986. Teil V: Fingierte Briefe. Frömmigkeit und Fälschung. Realienfälschungen. Hannover 1988 (Monumenta Germaniae Historica. Schriften 33, V), S. 669–702, hier S. 677–684; Pferschy-Maleczek, Bettina: Weinfälschung und Weinbehandlung in Franken und Schwaben im Mittelalter, in: Schrenk, Christhard/ Weckbach, Hubert (Hg.): Weinwirtschaft im Mittelalter. Zur Verbreitung, Regionalisierung und wirtschaftlichen Nutzung einer Sonderkultur aus der Römerzeit. Vorträge des gleichnamigen Symposiums vom 21. bis 24. März 1996 in Heilbronn. Heilbronn 1997 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 9), S. 139–178, hier S. 143–144; Wunderer, Regina: Weinbau und Weinbereitung im Mittelalter. Bern [u. a.] 2001 (Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie 37), S. 145–162. Zurück
  3. Bettinson, Helen/ Read, Jan: Art. „Weinpanscherei und -verfälschung“, in: Das Oxford Weinlexikon. M–Z. Bern/ Stuttgart 1995, S. 1293–1295, hier S. 1293–1294; Pferschy 1988, S. 677, 686–687; Wunderer 2001, S. 145, 175–177. Zurück
  4. Clemens/ Matheus 2002, S. 578–579; Pferschy-Maleczek 1997, S. 145; Wunderer 2001, S. 157. Zurück
  5. Bettinson 1995, S. 1294–1295; Monz, Heinz: Ludwig Gall. Retter der Moselwinzer oder Weinfälscher?. Wiesbaden 1981 (Schriften zur Weingeschichte 57), S. 3–23, hier S. 4; Pferschy 1988, S. 684–686; Pferschy-Maleczek 1997, S. 143–144; Wunderer 2001, S. 158, 162–175. Ein Index aller bekannten Weinzusatzstoffe findet sich bei Wunderer 2001, S. 211–213. Zurück
  6. Clemens/ Matheus 2002, S. 571; Pferschy 1988, S. 669–677; Wunderer 2001, S. 139, 144, 177–187. Zurück
  7. Bettinson 1995, S. 1294; Pferschy 1988, S. 700; Wunderer 2001, S. 144. Zurück
  8. Clemens/ Matheus 2001, S. 571; Eschnauer 1992, S. 46–48; Pferschy 1988, S. 688, 695–696, 701; Pferschy-Maleczek 1997, S. 139–140; Rieger, Rudolf: Die Weinfälschung im Strafrecht. Neustadt an der Weinstraße [1950] (Weinblatt-Bücherei für die Berufstätigen im Weinfach 12), S. 5; Wunderer 2001, S. 144, 176–177. Zurück
  9. Clemens/ Matheus 2002, S. 574–576; Pferschy-Maleczek 1997, S. 158–165. Zurück
  10. Bettinson 1995, S. 1295; Clemens/ Matheus 2002, S. 570, 580; Pferschy 1988, S. 697–700; Pferschy-Maleczek 1995, S. 156–157; Wunderer 2001, S. 175. Zurück
  11. Clemens/ Matheus 2002, S. 577–578; Pferschy-Maleczek 1995, S. 144; Wunderer 2002, S. 156. Zurück
  12. Bettinson 1995, S. 1293–1294; Clemens/ Matheus 2002, S. 572–574; Pferschy 1988, S. 677, 686–687; Pferschy-Maleczek 1997, S. 139, 146–172; Rieger [1950], S. 5; Wunderer 2001, S. 144, 175–177. Zurück
  13. Bettinson 1995, S. 1295; Clemens/ Matheus 2002, S. 575, 579–580; Eschnauer 1992, S. 7; Pferschy 1988, S. 688–690, 693–694, 701–702; Pferschy-Maleczek 1997, S. 140, 172–178; Rieger [1950], S. 6; Wunderer 2001, S. 175. Zurück
  14. Clemens/ Matheus 2002, S. 571; Eschnauer 1992, S. 36–37. Zurück
  15. Bettinson 1995, S. 1294–1295; Karfeld, Peter: Der Wein-Staatsanwalt. Staatsanwaltliche Tätigkeit in Weinstrafsachen, dargestellt am Beispiel der Landeszentrale für Wein- und Lebensmittelstrafsachen in Rheinland-Pfalz. Marburg 2006, S. 6; Monz 1981, S. 4–23; Rieger [1950], S. 6–10. Zurück
  16. Clemens/ Matheus 2002, S. 570; Holbach, Brigitte/ Zimmer, Michael: Weinfälschung im 20. Jahrhundert, in: Borck, Heinz-Günther (Hg.): „Unrecht und Recht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500–2000“. Gemeinsame Landesausstellung der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive. Wissenschaftlicher Begleitband. Koblenz 2002 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 98), S. 582–599; Karfeld 2006, S. 6–7, 118. Zurück
  17. Karfeld 2006, S. 12–14. Zurück

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