
Die Niersteiner Glöck
Eine Besondere Lage in der Nähe des Roten Hanges
Die Weine der Niersteiner Glöck am Fuße der Kilianskirche werden weltweit für ihren Geschmack gerühmt. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des bekannten Roten Hanges, der sich von Nackenheim über Nierstein bis Schwabsburg erstreckt. Seit 1925 befindet sich die Lage im alleinigen Besitz der staatlichen Weinbaudomäne und ihrer Nachfolger.
Den Wein brachten wahrscheinlich die Römer an den Roten Hang. Die Überreste des Sironabades sind Zeugnis einer römischen Siedlung zwischen Nierstein und Oppenheim.[1]
Im Frühmittelalter wurde der Weinbau unter fränkischer Herrschaft wahrscheinlich fortgeführt. Eine vielzitierte Schenkung mit der Karlmann, Verwalter des fränkischen Reiches und Onkel Karls des Großen, dem neugegründeten Bistum Würzburg Kirche und Weinberge des Königshofs in „Naristagne“ übertrug, ist nicht überliefert. Eine solche wird häufig als Beleg genutzt, um die Niersteiner Glöck zur ältesten Weinlage Deutschlands zu erklären.[2]
Die Niersteiner Weine verdanken ihren guten Ruf jedoch mehr ihrem Geschmack, als einem unauffindbaren Pergament aus dem 8. Jahrhundert. Als die Region 1816 an das hessische Großherzogtum überging, wurde der Name „Niersteiner“ zum Synonym für rheinhessische Weine. Der Weinbau erlebte nun eine Zeit des Aufschwungs.[3]
Im vergangenen Jahrzehnt wurde Rheinhessen speziell für Wandernde und Radfahrende touristisch erschlossen. Wer dem Rheinterrassenweg von Worms bis Mainz folgt, kann sich von Lage und Geschmack der Glöckweine sein eigenes Bild machen. Regionalität und Ursprünglichkeit liegen im Trend, viele Winzer:innen bieten ihren Wein in eigenen Straußwirtschaften an. Während Frucht und leichte Säure in Mund und Magen zirkulieren und die Glöck über Rotem Hang und Rhein klingen, finden die Reisenden Erfrischung und Erholung. Die Rad- und Wanderwege des Rheinterrassenwegs führen weiter nach Norden. Eine westliche Variante hin zur Hiwwelroute bietet sich ebenso an. Diese führt durch die bedeutendsten Stationen Rheinhessens über Alzey, Bingen, Mainz und Worms.[4]
Weiterführende Informationen
Urheberschaft
Autor: Maximilian Bieler
Redaktion: Simeon Guthier
Stand: 22.12.2021